Was ist Myopie (Kurzsichtigkeit)?
Kurzsichtigkeit (Myopie) ist eine angeborene oder erworbene Fehlsichtigkeit des Auges und zählt zu den häufigsten Fehlsichtigkeiten auf der Welt.
Kurzsichtige sehen weiter entfernte Gegenstände undeutlich und verschwommen, erkennen nahe Objekte jedoch problemlos. Die Anzahl der Kurzsichtigen nimmt weltweit zu. In Deutschland ist Schätzungen zufolge mindestens jeder Vierte kurzsichtig.
Laut einer Studie des Brian Holden Instituts aus Australien wird bis zum Jahre 2050 die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein. Anerkannte Studien zeigen einheitlich, dass eine höhere Myopie ein wichtiger Risikofaktor für spätere pathologische Erkrankungen und visuelle Sehverminderungen bis hin zu Blindheit ist. Seit Jahren gibt es immer mehr Erkenntnisse von Wissenschaftlern, wie man das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit verlangsamen kann.
Welche Ursachen hat Kurzsichtigkeit?
Grundsätzlich gibt es zwei Ursachen für Kurzsichtigkeit (Myopie): Entweder ist der Augapfel zu lang (Achsenmyopie) oder der Brechwert der Augenlinse zu hoch (Brechungsmyopie). Manchmal trifft auch beides zu. Die Folgen sind immer gleich: Das Auge kann sich nicht richtig scharf stellen. Normalerweise ergeben die aus der Ferne kommenden Lichtstrahlen genau auf der Netzhaut ein scharfes Bild. Bei Kurzsichtigkeit hingegen vereinigen sich die Lichtstrahlen schon vor der Netzhaut, das Bild ist verschwommen.
Kurzsichtigkeit wird oft vererbt: Sind beide Elternteile kurzsichtig, liegt das Risiko, dass die Kinder ebenfalls kurzsichtig werden, bei 60 Prozent. Einen Einfluss haben auch die Lebensbedingungen im Allgemeinen. Übermäßige Naharbeit, so weiß man mittlerweile, begünstigt die Entwicklung von Kurzsichtigkeit. Dazu gehört nicht nur das Lesen von Büchern und Zeitungen, sondern ebenso die intensive Beschäftigung mit Smartphones und Tablets. Studien zeigen jedoch auch: Kinder werden umso weniger kurzsichtig, je länger sie sich am Tag im Freien aufhalten. Angeregt durch das Tageslicht wird aus der Netzhaut vermehrt Dopamin, im Volksmund als Glückshormon bekannt, freigesetzt. Es hat auch auf das Sehen einen positiven Effekt.
Kurzsichtigkeit bei Kindern
Am Ende der Kindergartenzeit sind die meisten Kinder noch normalsichtig oder leicht weitsichtig. Eine Kurzsichtigkeit bei Kindern tritt dann oft erst nach der Einschulung auf. Man spricht daher auch von einer Schulmyopie. In solchen Fällen setzt eine Kurzsichtigkeit meistens zwischen dem 8. und dem 15. Lebensjahr ein. Je früher sie beginnt, desto höher sind gewöhnlich die erreichten Werte. Jenseits der 20 schreitet die Kurzsichtigkeit meist deutlich langsamer fort und kommt etwa in einem Alter von 30 Jahren völlig zum Stillstand. Bei Kindern lässt sich der Verlauf einer Kurzsichtigkeit nicht voraussagen, ebenso wie nicht zu verhindern ist, dass sie kurzsichtig werden. Allerdings können Eltern die Wahrscheinlichkeit dafür senken: Sie sollten ihre Kinder möglichst viel im Freien aufhalten lassen (siehe Ursachen für Kurzsichtigkeit).
Grundsätzlich gilt: Ein gutes Sehvermögen ist sehr wichtig für die geistige und körperliche Entwicklung eines Kindes. Eine unkorrigierte Kurzsichtigkeit ist auch ein erhebliches Unfallrisiko im Straßenverkehr. Deshalb muss eine Kurzsichtigkeit gerade bei Kindern unbedingt früh erkannt werden. Ob dann eine Brille oder Kontaktlinsen geeigneter sind, sollten die Eltern mit dem Augenoptiker oder dem Augenarzt besprechen.
Kann man das Fortschreiten der Myopie (Kurzsichtigkeit) verlangsamen oder stoppen?
Bei den meisten Menschen kann man die Zunahme der Kurzsichtigkeit (Myopie) verlangsamen oder stoppen. Jedes Jahr immer stärkere Brillenstärken sollte nicht normal sein und es gibt Möglichkeiten, um diesen Kreislauf zu unterbrechen. Seit Jahren gibt es immer mehr Erkenntnisse von Wissenschaftlern, wie man das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit verlangsamen kann. Weltweite Studien und Arbeiten zeigen sehr positive Resultate mit verschiedenen Therapiemöglichkeiten.
Das Ziel ist heute, das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit um 50% zu verlangsamen, so dass die Kinder und Jugendlichen im Erwachsenenalter nicht von einer starken Kurzsichtigkeit (und deren Probleme im Alltag und den damit verbunden Gesundheitsrisiken) betroffen sind.
Durch die Verminderung des Fortschreitens der Kurzsichtigkeit verhindern Sie, dass Ihr Kind
- immer dickere Brillengläser braucht,
- dauerhaft Abhängig von Sehhilfen ist,
- und natürlich das Risiko von Augenerkrankungen durch die Kurzsichtigkeit ansteigt.
Orthokeratologie (Ortho-K, CRT -corneal refractive therapy)
Orthokeratologie ist eine der momentan erfolgreichsten Möglichkeiten, das Voranschreiten der Myopie zu bremsen. Unter Orthokeratologie versteht man eine Versorgung mit einer formstabilen Kontaktlinse, die hauptsächlich während der Nacht getragen wird. Durch das Tragen während der Nacht wird die Hornhaut gezielt verformt, dass der Kontaktlinsenträger tagsüber ohne Sehhilfe auskommt. Mehrere unabhängige Studien zeigen relative ähnlich gute Resultate in der Wirksamkeit zur Myopiekontrolle. Orthokeratologie hat gewisse Limitationen in der Verwendung, daher ist sie nicht für alle Korrekturen und Hornhautkonditionen geeignet. Im Vergleich zu anderen Korrektionsmöglichkeiten zeigen Studien bei den Trägern eine bessere Lebensqualität.
Da dieses Verfahren besondere Kenntnisse in der Betreuung erfordert, sollten die Ortho-K Kontaktlinsen nur von zertifizierten Augenspezialisten angepasst werden.
Ob diese Möglichkeit bei Ihnen oder Ihrem Kind auch infrage kommt, dazu beraten wir Sie gerne in unseren Filialen in Eppelborn und Illingen!